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Oberuferer Weihnachtsspiele
Donnerstag, 19. Dezember 2019, 17:00
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Der Inhalt: alt wie die Bibel und aktuell wie diese: Die Geschichte vom Erwachsenwerden (Adam und Eva und die Frucht der Erkenntnis) und von der Geburt des Neuen, das nicht im Königspalast, sondern im Stall geboren wird und nicht von den Gelehrten und Gesättigten, sondern von armen Hirten erkannt wird. Dann die Familie auf der Flucht, einschließlich der Schilderung der Umstände in ihrem unsicheren Herkunftsland, geleitet und behütet von ihrem guten Stern...

Die Idee: Biblische Inhalte nicht nur zu erzählen oder vorzulesen, sondern zur Darstellung zu bringen, ist eine Tradition seit dem Mittelalter.

Der Text: Die von uns verwendeten Texte entstanden im 16. Jahrhundert in der Gegend des Bodensees (den meint der Sternsinger, wenn er vom „Meer“ spricht). Mit Umsiedlern gelangte er nach Ungarn – Oberufer war damals ein Vorort von Preßburg / Pozony, ist heute Stadtteil von Bratislava.

Die Überlieferung: Die mündliche Weitergabe unter den bäuerlichen Darstellern beließ den Text in seiner ursprünglichen Form, da sich die deutschsprachige Minderheit besonders um die Pflege ihrer Traditionen bemühte. Dadurch blieben die Oberuferer Weihnachtsspiele von der sonst üblichen Romantisierung und Verkitschung des 19. Jahrhunderts verschont. Jedes Jahr nach der Erntezeit suchte der Spielleiter sich seine Burschen zusammen, die während der Probenwochen besondere Verhaltensregeln beachten mussten (nicht fluchen, nicht trinken, nicht zum Dirndl gehen). Alle Rollen, auch Engel, Eva und Maria, wurden von Burschen gespielt.

Die Wiederentdeckung: Am Ende des 19. Jahrhunderts vom Wiener Dialektforscher Karl Julius Schröer aufgezeichnet und an seinen Schüler Rudolf Steiner mit Hinweisen zur Darstellungsform weitergegeben, wurden die Spiele für die neuere Zeit von Rudolf Steiner leicht überarbeitet und etwa ab 1910 in Berlin und anderen Orten wieder aufgeführt. Die Lehrer der ersten Waldorfschule in Stuttgart spielten dann die Oberuferer Spiele schon in den Zwanziger Jahren für ihre Schüler.

Magdeburger Tradition: In der Gemeinde der Christengemeinschaft, die sich wie die Waldorfschule auf anthroposophischer Grundlage entwickelt hat, wurden die Oberuferer Spiele seit Anfang der Sechziger Jahre bis 1989 auch in Magdeburg gespielt. Eine Besonderheit der Spielergruppen in Mitteldeutschland ist dabei die Verwendung der Musik von Prof. Siegfried Thiele (Leipzig). Mit der Schulgründung wurde diese Tradition lückenlos vom Kollegium der Waldorfschule fortgeführt.

Lehrer und Schüler: Zeitweise trafen sich in der Spielschar, der „Cumpanei“, Lehrer, Eltern und Schüler zu gemeinsamer Probenarbeit. Da sich die Terminfindung in so gemischten Gruppen extrem schwierig gestaltete, gibt es seit einigen Jahren eine reine Lehrer- und Erziehercumpanei für die beiden ersten Spiele und eine Cumpanei aus Schülern der 10. bis 13. Klassen für das Dreikönigsspiel, das mit 16 Mitspielern auch den größten Aufwand hat. Die Spielleitung haben Gabriele Ebeling und Christward Buchholz.

Ort Ernst-Bindel-Saal der Freien Waldorfschule Magdeburg
Paradeisspiel um 17:00 Uhr
Christgeburtsspiel um 17.45 Uhr

Gäste sind herzlich willkommen!