Nach gut drei Wochen intensiver Vorbereitung ging am Sonntagabend das Stück "Anatevka" über die Bühne der Freien Waldorfschule Magdeburg – 1966 ursprünglich als Musical in den USA uraufgeführt, wurde es vor einigen Jahren von den Lehrern der Waldorfschule Potsdam als "Theaterstück mit Musik" adaptiert. Der Milchmann Tewje sieht sich als Vater von fünf Töchtern zwischen einer vielbeschworenen Tradition – mit Heiratsvermittlerin, dem friedlichen Nebeneinander mit den Russen im Ort und den althergebrachten Aufgabenverteilungen in Dorf und Familie. Alles gerät ins Wanken, als er erfährt, dass sich seine älteste Tochter schon lange heimlich mit dem Schneider verlobt hat, die Russen ein Pogrom planen und ein Student seine Töchter unterrichten will …

Die Umsetzung des Stoffs ist Frau Fiedler, Klassenlehrerin der 8-2, und Herrn Preuschoft, Theaterpädagoge, unter Ausnutzung der vorhandenen Gaben und Talente in der Klasse hervorragend gelungen. Die Charaktere wirken glaubhaft und werden durch die Kostüme noch unterstrichen. Lichtführung und Requisiten werden geschickt eingesetzt, die Bühne gibt mal Dorfplatz, mal Wohnung oder Kneipe her – einmal wird sie sogar Schauplatz einer Schlafzimmerszene. (Aber hier gilt das Augenmerk eher einer im Traum herumgeisternden Großmutter.)

Dass die Schauspieler dann auch noch instrumental und als Chor zu hören sind, gibt der Aufführung den letzten Schliff.

Natürlich macht es beklommen, wenn die Juden am Ende das ganze Dorf Anatevka verlassen müssen. Aber auch dies ist ein Zeichen für die tolle Arbeit aller Beteiligten. Danke an alle, die mitgetan haben, danke, dass die Schule so ein Erlebnis ermöglicht!

Andre Seifert

Fotos in der Galerie.