Der naturwissenschaftliche Unterricht (Physik, Chemie, Biologie und Erdkunde) in der Oberstufe kann aufbauen auf dem, was durch die ersten acht Schuljahre vorbereitet wurde. Durch d ie Tierkunde, Pflanzen- und Menschenkunde, durch Modellieren mit Wachs, Lehm oder Ton wurde die Welt empfunden und erlebt. Durch den Erzählstoff der unteren Klassen werden die Elemente Feuer, Luft, Erde und Wasser kindgemäß erfasst und im Tun (z.B. Hausbau, Vom Korn zum Brot) erlebt, erarbeitet und „begriffen“.
Im Anfangsunterricht (Physik 6. Klasse und Chemie 7. Klasse) wird die Lehre von den Stoffen, ihren Eigenschaften und Verwandlungen vom Phänomen aus erfahren und mit den eigenen Sinnen erlebt.
Eurythmie, ein Fach, das nur an der Waldorfschule unterrichtet wird, ist eine Kunst, in der Musik und Sprache durch Bewegung sichtbar zum Ausdruck kommen. Dieses „seelische Turnen“ (Rudolf Steiner) schult das Empfindungs- und Vorstellungsvermögen der Schüler und macht sie nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich sehr beweglich.
Neben dem künstlerischen Tun werden Beobachtungsgabe und präzises Erinnern des Geschehenen erlernt – Fähigkeiten, die ebenfalls den anderen Fächern zugute kommen.
Aus der Sicht der Großen:
Die Beziehung der Patenklassen beginnt bei der Schuleinführung der Erstklässler, wenn diese von den Paten, den Schülern der 9. Klasse durch den Blumenbogen auf die Bühne geleitet und dann in den Klassenraum zur ersten Unterrichtsstunde geführt werden. Es ist berührend zu sehen, wie die „Großen“ sich liebevoll und aufmerksam um die teilweise etwas verängstigten „Kleinen“ bemühen. Bei gemeinsamen Ausflügen bahnen sich dann erste Kontakte an. Manche Oberstufenschüler, die keine kleineren Geschwister haben, müssen sich erst daran gewöhnen, Gespräche und Beschäftigungen mit den so viel Jüngeren zu finden. „Was soll ich denn mit ihm reden?“, wird da durchaus gefragt. Andere wiederum offenbaren durchaus pädagogisches Geschick. In der Vorweihnachtszeit haben die Neuntklässler eine Baumscheibe geglättet, Löcher gebohrt und mit Naturmaterialien ein Adventsgärtlein gestaltet. Nun wurde mit Ton gemeinsam Maria und Joseph geformt. Dabei halfen die Paten den Kleineren geduldig und es entstand eine ganz innige adventliche Stimmung.